Die Bildungsungleichheit in Deutschland nimmt zu, während die frühe Sortierung erhalten bleibt

Admin User
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Schüler in Uniformen stehen auf einem Weg und halten Papiere, wobei ein Mädchen in ein Mikrofon spricht, das auf einem Ständer steht; dahinter ist eine Umzäunung zu sehen, die mit einem Schopf bedeckt ist, der mit Ballons geschmückt ist.

Die Bildungsungleichheit in Deutschland nimmt zu, während die frühe Sortierung erhalten bleibt

Bildungsungleichheit in Deutschland ist ein drängendes Problem – die Kluft zwischen schulischem Erfolg und sozialer Herkunft wird immer größer. Schon früh werden Kinder auf verschiedene Schulformen aufgeteilt, wobei die soziale Herkunft ihre Bildungschancen maßgeblich beeinflusst. Demografische Verschiebungen und regionale Unterschiede verschärfen die Situation und treiben die Debatte über notwendige Maßnahmen voran. Das deutsche Bildungssystem ist geprägt von einer frühen Aufgliederung der Schülerinnen und Schüler: Schon in jungem Alter werden sie auf unterschiedliche Schulformen verteilt – früher als in den meisten anderen OECD-Ländern. Dabei spielt die soziale Herkunft eine entscheidendere Rolle für den Bildungserfolg als in fast jedem anderen Land. Das Einkommen und der Bildungsstand der Eltern bestimmen weitgehend, welche Schule ein Kind besucht und welche Abschlüsse es erreicht. Kinder von akademisch gebildeten Eltern haben deutlich bessere Chancen, selbst ein Studium aufzunehmen. Der demografische Wandel befeuert die Diskussion über Chancengerechtigkeit im Bildungssystem. Das Chancen-Programm, eine gemeinsame Initiative von Bund und Ländern, soll hier Abhilfe schaffen. Mit einem Budget von 20 Milliarden Euro über zehn Jahre werden rund 4.000 Schulen gefördert – ein Wechsel von pauschalen Zuwendungen zu zielgerichteter Unterstützung. Die Verteilung der Mittel richtet sich dabei auch nach einem sozialen Index, der die sozioökonomische Zusammensetzung der Schülerschaft bewertet. Doch die Zahlen sind alarmierend: 2024 verließen 62.000 junge Menschen die Schule ohne Abschluss – fast acht Prozent eines Jahrgangs. Dabei gilt es, zwischen Bildungsgleichheit und Bildungsgerechtigkeit zu unterscheiden. Während Gleichheit auf eine formal gleiche Behandlung abzielt, sorgt Gerechtigkeit dafür, dass alle Kinder unabhängig von ihrer Herkunft echte Erfolgschancen erhalten. Um die Bildungsungleichheit in Deutschland zu bekämpfen, sind gezielte Maßnahmen nötig. Das Chancen-Programm ist ein wichtiger Schritt, um durch individuelle Förderung die Unterschiede zu verringern. Dennoch bleiben weitere Herausforderungen: regionale Disparitäten, Lehrkräftemangel sowie die Auswirkungen von Migration und demografischem Wandel. Ein zentrales Ziel muss es bleiben, Bildungsgerechtigkeit zu verwirklichen – damit jedes Kind faire Chancen auf Erfolg hat.