Bertelsmanns Wandel: Vom Mediengiganten zum Streaming-Herausforderer mit **RTL live**

Bertelsmanns Wandel: Vom Mediengiganten zum Streaming-Herausforderer mit **RTL live**

Bertelsmann, einst einer der größten Medienkonzerne der Welt, belegt heute nur noch Platz 16 im globalen Medienranking. Das Unternehmen bleibt zwar Europas größter Medienplayer, doch über ihm stehen lediglich drei asiatische und zwölf US-Firmen. Unter Vorstandsvorsitzendem Thomas Rabe hat sich der Konzern neu aufgestellt – während gleichzeitig ein Führungswechsel für 2027 vorbereitet wird.

Rabe prägte Bertelsmann wie kein Zweiter: Unter seiner Führung wurde der Konzern zum weltweit größten Buchverlag – getrieben durch Penguin Random House. Doch seine Umstrukturierungen waren radikal: Die einst mächtige Zeitschriften-Sparte Gruner + Jahr wurde zerschlagen, nur das Magazin Stern blieb erhalten. Gleichzeitig gewann RTL live, der Fernsehzweig von Bertelsmann, an Bedeutung. Der Streaming-Dienst RTL+ macht zwar langsame, aber stetige Fortschritte.

Mit dem Kauf von Sky Deutschland stieg Bertelsmann zudem ins Bezahlfernsehen ein – ein Schritt, der die Position des Konzerns in diesem Sommer weiter stärken könnte. Zusammen könnten RTL live und Sky in Deutschland auf rund 11,5 Millionen zahlende Abonnenten kommen und damit fast an die Nutzerzahlen von Amazon und Netflix heranreichen.

Politisch positioniert sich Bertelsmann in den USA klar: Anders als viele Unternehmen, die sich unter Ex-Präsident Trump einreihen ließen, verklagt der Konzern republikanisch geführte Bundesstaaten wegen Buchverboten. Nun neigt sich Rabes Ära dem Ende zu – und die Führung kehrt zur Familie Mohn zurück. 2027 übernimmt Thomas Coesfeld, ein Nachkomme aus Reinhard Mohns erster Ehe. Eine überraschende Wende, war dieser Familienzweig doch jahrelang in den Hintergrund gedrängt worden.

Die Zukunft von Bertelsmann hängt von drei Faktoren ab: dem Wachstum im Streaming-Bereich, den juristischen Auseinandersetzungen in den USA und der Rückkehr zur Familienführung. Mit RTL live und Sky im Aufwind will der Konzern enger mit den globalen Giganten konkurrieren. Ob es unter Coesfeld gelingt, an alte Stärke anzuknüpfen oder sich in einer sich wandelnden Branche neu zu erfinden, wird sich zeigen.