Fachkräftemangel in NRW verschärft sich durch G9-Rückkehr und sinkende Ausbildungsverträge

Admin User
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Einzug eines Zuges mit Sitzen, einer Treppe an der Seite und Lampen an der Decke.

Fachkräftemangel in NRW verschärft sich durch G9-Rückkehr und sinkende Ausbildungsverträge

Arbeitgeber in Nordrhein-Westfalen suchen händeringend nach Fachkräften – die betriebliche Ausbildung bleibt dabei der wichtigste Weg zu einer qualifizierten Belegschaft. Die Rückkehr des Bundeslandes zum neunjährigen Gymnasium (G9) wird jedoch im Jahr 2026 zu einem Mangel an Abiturienten führen und die Situation weiter verschärfen. Gleichzeitig bleibt der Ausbildungsmarkt kandidatengetrieben: Es gibt mehr Ausbildungsplätze als Bewerber. Die Auswirkungen des G9-Systems auf den Arbeitsmarkt sind bereits spürbar. Die IHK Mittlerer Niederrhein verzeichnete bis Oktober einen Rückgang der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge um 6,48 Prozent im Vergleich zum Vorjahr – insgesamt wurden 3.538 Verträge unterzeichnet. Dieser Trend könnte sich verschärfen, wenn 2026 die ersten G9-Absolventen auf den Arbeitsmarkt drängen. Die Entwicklung verläuft regional unterschiedlich: In Krefeld sank die Zahl der Verträge nur leicht um 0,52 Prozent (964 neue Verträge), während der Kreis Viersen einen deutlichen Rückgang von 11,94 Prozent verzeichnete (612 neue Verträge). Trotz dieser Unterschiede werben Unternehmen aktiv um junge Fachkräfte. Besonders gefragt sind Ausbildungsberufe wie Kaufleute für Büromanagement, Chemikanten, Verkäufer im Einzelhandel sowie Groß- und Außenhandelskaufleute. Um dem drohenden Abiturientenmangel entgegenzuwirken, werben die Industrie- und Handelskammer (IHK), die Kreishandwerkerschaft und die Bundesagentur für Arbeit gezielt für eine Berufsausbildung. Gleichzeitig bereiten sich Betriebe auf einen spürbaren Rückgang an Bewerbern vor, die für viele Ausbildungsgänge traditionell das Abitur mitbringen. Dies könnte zu verstärkten Einstellungsbemühungen in Branchen mit starken dualen Ausbildungsstrukturen und handwerklichen Berufen führen. Während Nordrhein-Westfalen auf das G9-System umstellt, stellen sich Arbeitgeber auf einen Mangel an Abiturienten am Arbeitsmarkt ein. Zwar bleibt der Ausbildungsmarkt weiterhin kandidatenfreundlich, doch der Rückgang bei Neuverträgen und die erwartete Abnahme der Abiturienten unterstreichen die Notwendigkeit vorausschauender Maßnahmen, um den Fachkräftenachwuchs langfristig zu sichern. Arbeitgeber, Bildungseinrichtungen und Behörden arbeiten daher eng zusammen, um die Berufsausbildung zu fördern und sich auf die veränderten Rahmenbedingungen des Arbeitsmarktes vorzubereiten.