Krankenhausgewalt: Können Bodycams zur Schutz von Gesundheitsarbeitern beitragen?

Krankenhausgewalt: Können Bodycams zur Schutz von Gesundheitsarbeitern beitragen?
Gewalt in Krankenhäusern: Können Bodycams das Personal schützen?
Zunehmende Angriffe auf Krankenhausmitarbeiter: NRW-Kliniken testen Körperkameras als Schutz. Was sie bringen – und wo die Grenzen liegen.
- Dezember 2025, 18:36 Uhr
Die Gewalt gegen Krankenhauspersonal in Nordrhein-Westfalen hat seit 2017 um mehr als ein Drittel zugenommen. Eine Umfrage des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) aus dem Jahr 2024 zeigt eine wachsende Aggressivität, ausgelöst vor allem durch Alkoholisierung, Schmerzen und lange Wartezeiten. Kliniken suchen nun nach neuen Wegen, um ihre Mitarbeiter zu schützen – darunter der Einsatz von Bodycams und eine verstärkte Sicherheitspräsenz.
Die steigende Zahl der Übergriffe zwingt die Krankenhäuser zum Umdenken. Allein 2024 wurden 1.705 gewalttätige Vorfälle registriert, nach Zuwächsen von 22 Prozent im Jahr 2022 und 9 Prozent im Jahr 2023. Viele Einrichtungen berichten von einem sinkenden Respekt gegenüber dem medizinischen Personal, während Patienten und Besucher aufgrund von Frustration oder Krankheit zunehmend aggressiv reagieren.
Das Dortmunder Krankenhaus hat bereits Maßnahmen ergriffen, um die Sicherheit zu verbessern: Ein Nachtwächter patrouilliert nun in der Notaufnahme, und die Mitarbeiter tragen aus Schutz vor persönlichen Bedrohungen keine Namensschilder mehr. Bis 2026 plant die Klinik die Einführung von Bodycams, die nur in kritischen Situationen – und erst nach vorheriger Ankündigung – aktiviert werden. Die Geräte sollen Gewalt vorbeugen, Konflikte entschärfen und im Ernstfall als Beweismittel dienen. Doch es gibt Hürden: Datenschutzbestimmungen erschweren Aufnahmen in medizinischen Bereichen, und Studien stellen infrage, ob Bodycams Aggressionen tatsächlich immer reduzieren.
Das Elisabeth-Krankenhaus in Essen reagierte nach einem schweren Angriff im September 2024 mit zusätzlichem Sicherheitspersonal. Experten betonen unterdessen, dass nur ein Mix aus Maßnahmen – Schulungen, Personalaufstockung und Technik – das Problem nachhaltig lösen kann.
Kliniken in der Region testen derzeit verschiedene Ansätze, von Bodycams bis hin zu mehr Sicherheitskräften. Ziel ist es, das Personal zu schützen, ohne dabei Privatsphäre und praktische Umsetzbarkeit aus den Augen zu verlieren. Angesichts weiter steigender Vorfälle wird sich in den kommenden Jahren zeigen, wie wirksam diese Maßnahmen wirklich sind.

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Angriffe auf Gesundheitsarbeiter nehmen zu. NRW-Krankenhäuser testen Bodycams zum Schutz. Was es bringt - und wo die Grenzen liegen.







