Liferando ersetzt 1.500 Kuriere – Länder fordern strengere Regeln für Lieferdienste

Admin User
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Ein Teller mit verschiedenen Lebensmitteln und Text am unteren Bildrand.

Liferando ersetzt 1.500 Kuriere – Länder fordern strengere Regeln für Lieferdienste

Lieferdienst-Riese Liferando streicht 1.500 Kurierstellen in Deutschland

Der Essenslieferdienst Liferando plant, bundesweit 1.500 angestellte Fahrradkuriere durch selbstständige Beschäftigte zu ersetzen, die über externe Firmen vermittelt werden. Unterdessen fordern die Arbeitsminister der Länder schärfere Regeln zum Schutz der Lieferfahrer:innen.

Die Arbeits- und Sozialministerkonferenz (ASMK) hat einen Antrag unterstützt, der die Praxis der Subunternehmer-Verträge in der Essenslieferbranche verbieten soll. Stattdessen sollen Plattformarbeiter:innen direkt angestellt werden. Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (Nordrhein-Westfalen) nannte die prekären Arbeitsbedingungen in der Branche als Hauptgrund für den Vorstoß.

Während Bremen sich der Stimme enthielt und Sachsen gegen den Antrag stimmte, unterstützten die Minister:innen aus Bremen und dem Saarland die Initiative. Zwar hat die ASMK-Entscheidung keine unmittelbare rechtliche Bindung, doch sie erhöht den Druck auf die Bundesregierung, den Sektor stärker zu regulieren.

Auch Berlins Arbeitssenatorin Cansel Kiziltepe (SPD) sprach sich öffentlich für den Beschluss aus. Sie solidarisierte sich mit streikenden Lieferfahrer:innen und bezeichnete die Haltung der ASMK als "wichtigen Schritt".

Parallel arbeitet das Bundesarbeitsministerium an der Umsetzung der EU-Plattformarbeitsrichtlinie in deutsches Recht. Geplant sind unter anderem Vorschriften, die eine direkte Anstellung von Gig-Worker:innen vorschreiben könnten – was das Geschäftsmodell von Unternehmen wie Liferando grundlegend verändern würde.

Liferandos Plan, 15 Prozent der Kurier:innen durch Subunternehmer zu ersetzen, stößt damit auf Gegenwind der Länder, die strengere Schutzmaßnahmen fordern. Sollte die EU-Richtlinie in nationales Recht überführt werden, könnten Liferplattformen künftig zur direkten Einstellung verpflichtet werden. Die Folgen wären weitreichend für Zehntausende in der Branche.