Lufthansa-Aktie glänzt trotz Eurowings-Urteil und Lieferkettenkrisen

Lufthansa-Aktie glänzt trotz Eurowings-Urteil und Lieferkettenkrisen
Vorspann Die Kranich-Airline fliegt aktuell nahe an ihrem Jahreshoch an der Börse, doch ein Gerichtsurteil am Boden sorgt für erhebliche Turbulenzen. Während Anleger mit der starken Performance in diesem Jahr zufrieden sind, hat das Oberlandesgericht Düsseldorf der Tochtergesellschaft Eurowings in Sachen Nachhaltigkeitswerbung klare Grenzen gesetzt. Trübt dieser Vorfall das Bild der Airline ein...?
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In den vergangenen Wochen sah sich die Lufthansa mit einer Mischung aus rechtlichen und betrieblichen Herausforderungen konfrontiert. Ein deutsches Gericht verbot der Tochtergesellschaft Eurowings, Werbung zu schalten, in der behauptet wird, Flüge könnten gegen einen geringen Aufpreis "klimaneutral" gestaltet werden. Trotz dieses Rückschlags bleiben die Aktien des Konzerns robust und notieren nahe ihrem Jahreshöchststand.
Gleichzeitig kämpft das Unternehmen weiterhin mit anhaltenden Lieferkettenproblemen, die täglich Dutzende Maschinen am Boden halten. Dennoch lotet die Lufthansa neue Strategien aus – darunter mögliche Partnerschaften mit Flugzeugherstellern jenseits von Airbus und Boeing.
Das Oberlandesgericht Düsseldorf urteilte gegen Eurowings wegen irreführender Werbung für CO₂-Kompensationsmaßnahmen. Die Airline hatte mit einem Aufpreis von neun Euro für die Emissionskompensation geworben und dabei den Slogan "Die Zukunft des klimaneutralen Fliegens ist nur einen Klick entfernt" verwendet. Das Gericht befand dies als täuschend, da Flüge grundsätzlich Emissionen verursachen, die über die Kompensation hinausgehen. Zudem seien Verbraucher oft nicht ausreichend über die tatsächlichen Umweltauswirkungen des Fliegens informiert. Ab September 2026 werden solche Aussagen aufgrund neuer EU-Vorschriften ohnehin verboten, um "Greenwashing" zu verhindern.
Parallel dazu ringt die Lufthansa mit anhaltenden Triebwerksengpässen, die auf Störungen in der Lieferkette zurückgehen. Täglich bleiben etwa 20 Flugzeuge am Boden – ein Problem, das voraussichtlich bis mindestens 2030 andauern wird. Trotz dieser betrieblichen Hürden hat sich die Aktie seit Januar um 33,39 Prozent auf 8,21 Euro erholt und bewegt sich damit nahe ihrem Jahreshoch. Analysten der US-Bank JPMorgan stufen die Aktie jedoch weiterhin mit "Neutral" ein und setzen das Kursziel bei 7,50 Euro an – ein Zeichen für Zurückhaltung.
Für die Zukunft hat Lufthansa-Chef Carsten Spohr Interesse signalisiert, die Bezugsquellen für Flugzeuge zu diversifizieren. Als mögliche dritte Option nannte er den brasilianischen Hersteller Embraer, um die Abhängigkeit von Airbus und Boeing zu verringern. Zudem wird die Airline ab dem 1. Januar 2026 die "Distribution Cost Charge" (DCC) pro Buchung um 0,50 Euro erhöhen. Damit soll der Direktvertrieb gestärkt und die Nutzung externer Reservierungssysteme reduziert werden.
Das Urteil gegen Eurowings markiert einen Wendepunkt darin, wie Airlines CO₂-Kompensationsprogramme bewerben dürfen. Die Lufthansa muss nun ihre Werbestrategie anpassen, während sie gleichzeitig die anhaltenden Lieferkettenengpässe bewältigt. Mit einer gut laufenden Aktie und neuen Gesprächen über Lieferanten steht der Konzern vor der Aufgabe, sich in einer im Wandel befindlichen Branche sowohl Herausforderungen als auch Chancen zu stellen.

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