Traditionsapotheke schließt nach 71 Jahren – „Kein Nachfolger in Sicht“

Traditionsapotheke schließt nach 71 Jahren – „Kein Nachfolger in Sicht“
Überschrift: Inhaberin schließt Apotheke: „Zu viele Auflagen für Nachfolger“
Teaser: Die Schließungswelle bei lokalen Apotheken macht auch vor traditionellen Betrieben nicht halt. Es fehlt an Nachfolgern, Personal und wirtschaftlicher Attraktivität. Die älteste Apotheke Freckenhorsts schließt am 31. Dezember ihre Pforten. „Das Geschäft lohnt sich für Nachfolger nicht. Zudem müssen viele Auflagen erfüllt und Sanierungen durchgeführt werden“, sagt Inhaberin Sabine Vettin.
Veröffentlichungsdatum: 14. Dezember 2025, 00:05 Uhr
Stichwörter: Gesundheit & Wohlbefinden, Wirtschaft, Finanzen, Unternehmen
Artikeltext: Die älteste Apotheke Freckenhorsts wird am 31. Dezember 2025 endgültig ihre Türen schließen. Der seit 1954 bestehende Betrieb wird seit 1999 von Sabine Vettin geführt. Nach 26 Jahren steht sie nun vor der schwierigen Entscheidung, aufgrund finanzieller und struktureller Herausforderungen zu schließen.
Fast drei Jahrzehnte lang hat Vettin die Apotheke weitgehend im Alleingang betrieben. Sie übernahm alle Notdienste selbst und hielt den Betrieb trotz wachsender Schwierigkeiten am Laufen. Doch das Gebäude selbst wirft Probleme auf: Es ist nicht barrierefrei für Kunden mit Behinderungen, der Notdienstraum müsste komplett saniert werden, und es gibt keine automatischen Türen.
Einen Käufer zu finden, erwies sich als unmöglich. Potenzielle Nachfolger schreckten vor den hohen Sanierungskosten und der sinkenden Rentabilität der Apotheke zurück. Vettin räumte ein, dass die Schließung eine schmerzhafte Entscheidung sei – besonders angesichts der Auswirkungen auf die lokale Gemeinschaft.
Nach der Schließung plant sie, als Angestellte in einer anderen Apotheke zu arbeiten. Dieser Schritt soll ihr helfen, ihre Steuerverpflichtungen zu erfüllen und gleichzeitig im Beruf zu bleiben. Die Schließung spiegelt einen bundesweiten Trend wider: Viele lokale Apotheken kämpfen mit Personalmangel, fehlenden Nachfolgern und wirtschaftlicher Überlebensfähigkeit.
Das Landesministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales in Nordrhein-Westfalen ist für solche Fälle zuständig. Es arbeitet eng mit den örtlichen Gesundheitsämtern und der Apothekerkammer Westfalen-Lippe zusammen, um Apotheken-Schließungen zu begleiten und geeignete Maßnahmen zu ergreifen.
Mit der Schließung endet in Freckenhorst eine Ära. Vettins Entscheidung unterstreicht die übergeordneten Herausforderungen, vor denen kleine, unabhängige Apotheken in der gesamten Region stehen. Ohne Gegensteuer könnten in den kommenden Jahren weitere traditionsreiche Betriebe ein ähnliches Schicksal ereilen.

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