Wie bürgerzentrierte Wahlberichterstattung die Politik näher an die Menschen bringt

Admin User
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Wie bürgerzentrierte Wahlberichterstattung die Politik näher an die Menschen bringt

Näher dran an den Menschen vor Ort: Wahlberichterstattung mit Bürgerfokus

Teaser: Wahlberichterstattung, die sich an den Fragen und Sorgen der Menschen vor Ort orientiert. Mit Praxisbeispielen und einer Schritt-für-Schritt-Anleitung.

2025-11-18T15:49:47+00:00

Ein neuer Ansatz in der Wahlberichterstattung stellt lokale Gemeinschaften in den Mittelpunkt. Statt sich auf politische Akteure zu konzentrieren, hören Redaktionen direkt den Anliegen und Fragen der Bürgerinnen und Bürger zu. Erste Tests dieses Modells zeigen: Die Wählerbeteiligung steigt, das Vertrauen in den Journalismus wächst, und die Berichterstattung spiegelt vielfältigere Perspektiven wider.

Das Konzept, bekannt als bürgerzentrierte Wahlberichterstattung, wurde bereits in Deutschland und den USA erfolgreich erprobt – mit vielversprechenden Ergebnissen. Nun hilft ein praktischer Leitfaden weiteren Redaktionen, das Modell rechtzeitig vor anstehenden Wahlen umzusetzen.

Der Prozess beginnt etwa sechs Monate vor der Wahl, wenn Redaktionen ihre Ziele, ihre Mission und die Zielgruppen definieren. Entscheidend ist dabei die interne Verpflichtung zum Wandel, denn der Ansatz erfordert einen Bruch mit der traditionellen politischen Berichterstattung. Drei bis vier Monate vor dem Wahltermin sammeln Journalisten aktiv Fragen und Themen aus der Bevölkerung. Diese Inputs bilden die "Wahlagenda" – eine Prioritätenliste, die alle weiteren Berichte leitet.

Transparenz ist dabei zentral: Redaktionen erklären, wie die Agenda entstanden ist und warum dieser Ansatz gewählt wurde. Ziel ist es, die Berichterstattung relevanter für den Alltag der Menschen zu gestalten – weg von parteipolitischen Narrativen. In Deutschland testete das Projekt "Deine Stimme. Deine Themen", initiiert vom CORRECTIV.StartHub, dieses Modell während der Bundestagswahl 2025 und der Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen. Inspiriert wurde es vom US-amerikanischen "Citizen’s Agenda"-Modell, das unter anderem von NPR-Mitgliedsstationen und dem Texas Tribune eingesetzt wird.

Die Vorteile reichen über den Wahltag hinaus: Redaktionen, die diesen Ansatz nutzen, verzeichnen ein gestärktes Vertrauen ihrer Zielgruppen und eine inklusivere Erzählweise. Die Methoden des Zuhörens und der Einbindung lassen sich zudem auf andere journalistische Bereiche übertragen – und sorgen so dafür, dass die Berichterstattung stets nah an den Bedürfnissen der Gemeinschaft bleibt.

Die bürgerzentrierte Wahlberichterstattung gewinnt an Fahrt. Redaktionen, die das Modell übernehmen, produzieren eine Berichterstattung, die von lokalen Stimmen geprägt wird – nicht von politischen Eliten. Mit dem nun verfügbaren Leitfaden können immer mehr Medienhäuser den Ansatz in zukünftigen Wahlen umsetzen.