„Elaste“: Das vergessene Kultmagazin aus Hannover feiert ein Comeback als Faksimile

„Elaste“: Das vergessene Kultmagazin aus Hannover feiert ein Comeback als Faksimile
Nur die Oberfläche angekratzt
Ein Faksimile-Band erinnert an das Magazin Elaste, das 1980 in Hannover gegründet wurde. Das Thema spielt auch in Erika Thomallas mündlicher Geschichtsschreibung des Pop-Journalismus eine Rolle.
- Dezember 2025, 10:16 Uhr
Bücher, Unterhaltung, Popkultur
Ein mutiges, aber kurzlebiges Magazin aus dem Westdeutschland der 1980er Jahre rückt wieder in den Fokus. Elaste brach mit Konventionen – durch seine furchtlose Mischung aus Musik, Mode, Kunst und Klatsch, allesamt betrieben mit Verlust. Nun wirft ein 560-seitiger Band einen Blick zurück auf die chaotischen, kreativen sechs Jahre seines Bestehens, bevor es nach nur 16 Ausgaben wieder verschwand.
1980 in Hannover gestartet, war Elaste die Idee von Michael Reinboth, Thomas Elsner und Christian Wegner. Das Trio arbeitete nach Instinkt, jagte Geschichten ohne Erlaubnis oder einen durchdachten Plan. Ihr Ansatz war selten in einer von Männern dominierten Szene, besonders im Musikjournalismus.
Die Ambitionen des Magazins waren gewaltig: Es reichte von Underground-Bands bis zur Hochkultur. Die dritte Ausgabe zeigte sogar Andy Warhol auf dem Cover – mitten in den Bissen eines Löffels mit chinesischem Essen. Die Gründer hatten ihn bereits ein Jahr zuvor interviewt, ein Beweis für ihr Talent, unerwarteten Zugang zu erhalten.
Fotografie spielte eine zentrale Rolle, mit frühen Serien von Elke Möller, bevor Jürgen Teller die Bildgestaltung übernahm. Trotz seines kulturellen Einflusses war Elaste nie profitabel. Bis zum Sommer 1986 war Schluss – die Macher lehnten Übernahmeangebote ab, selbst vom Verlagsriesen Gruner + Jahr, statt die Kontrolle aufzugeben.
Die neue Faksimile-Ausgabe bewahrt das Erbe von Elaste, reproduziert Originalseiten neben Essays und Fotografien. Auf 560 Seiten dokumentiert der Band ein Magazin, das von Unerschrockenheit lebte, nicht von Gewinnen. Das Buch sorgt dafür, dass sein kompromissloser Geist – mit all seinen Macken – nicht in Vergessenheit gerät.

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